Wow, was kann ein volles Haus für Stimmung machen, bereits nach "All that Jazz" habe ich mich gefragt, ob das in all den Jahren einer der lautesten Beifallsbekundungen nach einer ersten Nummer war und alle Leute froh waren, dass es wieder großes Musical gibt oder ob man es einfach nur nicht mehr gewohnt ist. Die Darsteller waren beim sehr langen Schlussapplaus auch allesamt sichtlich gerührt, da sah man was in den letzten Monaten gefehlt hat. Stichwort Darsteller: Allein deswegen lohnt sich eine Reise nach Bonn, das war ganz hervorragend. Gesanglich alle top und wie Herr Zetterholm den Billy Flynn immer wieder eine besondere Mimik gab, war wirklich spannend zu beobachten. Enrico de Pieri verkörperte den armen Amos Hart so, dass man permanent Mitleid mit ihm hatte. Die beiden Damen richtig stark in den Hauptrollen. Und die Inszenierung hat mir auch gut gefallen, man hat den Nummerncharakter des Stückes in den Mittelpunkt gestellt und Mamma Morton hat immer wieder durch das Programm geführt, das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Alles in allem eine sehr stimmige Sache mit einem netten Humor und für mich eine echtes Highlight der letzten Jahre.
Ich möchte auch fast wetten, dass wir diese Produktion in einer der nächsten Spielzeiten auch in Bad Hersfeld erleben dürfen, das Bühnenbild ließe sich bis auf wenige Kleinigkeiten wo der Schnürboden benutzt wurde wunderbar in die Stiftsruine verlegen. Aber erstmal ist nun Bonn dran und wenn ich es schaffe, werde ich es mir 2022 nochmal in Bonn anschauen.