Von Frank Wildhorn, der Musicals wie am Fließband komponiert ist man einiges gewohnt
Kompositorische Meisterwerke wie „Jekyll & Hyde“, „Bonnie & Clyde“, Dracula, Der Graf von Monte Christo oder Rudolf
und dann die Durchschnittlichen Werke wie „Never Say Goodbye, The Cevil War, Camille Claudel, Mitsuko, Tears of Heaven oder No Longer Human
„Wonderland“ welches 2009 am Broadway total durchfiel durfte nun am Landestheater Linz am 8. September 2024 seine Deutschsprachige Erstaufführung feiern
Eines vorneweg: Das fest engagierte Musicalensemble am Haus (Vorbildfunktion für alle Staatstheater - gibt’s außer in Hildesheim in Deutschlands nirgends - auch hier hat Deutschland den Anschluss in die moderne Zeit eindeutig total verschlafen nicht nur die Automobil-Industrie)
ist phantastisch in ihren Rollen allen voran Valerie Luksch als Alice und Sanne Mieloo als Hutmacher sowie Daniela Dett als Herzkönigin als auch Max Niemeyer als Jack/Weisser Ritter
Wolfgang Adenberg hat das Werk in gekonnter Weise ins Deutsche übertragen
Für die tolle Ausstattung (Bühnenbild) Andrew D. Edwards &Kostüme (Adam Nee) ist dasselbe Team am Werk wie bei Something Rotten! das gerade ebenfalls am Haus gespielt wird
Die Kostüme sind allesamt sehr prachtvoll und pompös - absolutes Highlight das Kostüm der Herzkönigin und ihres Hofstaates und das Kostüm des Hutmachers
Schön wäre es jetzt wenn ich weiter solche Lobeshymnen verfassen könnte allerdings muss ich nun viel Wasser in den Wein schütten…
Das Stück zieht sich wie Kaugummi das Buch von Jack Murphy ist wie so oft bei Wildhorns Musical das große Manko
Hier treten nacheinander die unterschiedlichen Figuren des Wunderlandes auf aber einen roten Faden sucht man vergebens…
Dazu kommt, dass die Kompositionen von Frank Wildhorn bestehend aus Rock, Funk- Soulklängen und Swing-Nummern leider nur Füllmaterial sind und kein einziger Ohrwurm im 1. Akt vorkommt
Das wird im 2. Akt zwar etwas besser mit den Hits der Show - das große Solo von Alice „Der Weg ins Wunderland“ & vor allem der Song des Hutmachers „Der Sieg ist mein“
Das war’s allerdings auch schon - hier ist dem Landestheater Linz ein cooler Marketing-Coup gelungen genau diesen Song als Video mit einer grandiosen Sanne Mieloo zu veröffentlichen
Solche Ergüsse für die Ohren hätte ich gerne mehrmals gehabt Es bleibt einem aber leider verwährt
Trotz allem war die Fahrt mit der Kombination mit Something Rotten!“ lohnenswert allein schon deswegen um den Mut des Landestheaters Linz zu belohnen in jeder Saison mindestens zwei Ur- oder Deutschsprachige Erstaufführungen zu bringen - was sonst leider im gesamten deutschsprachigen Raum nicht der Fall ist…
Allein schon deswegen steht ein jährlicher Tripp mindestens nach Linz an - bin sehr gespannt was in der nächsten Saison am Haus geboten ist
Mit insgesamt vier Musicalproduktionen - es folgt noch Sweeney Todd am 15. Februar 2025 & „Rent“ am 26. April 2025 ist das Haus im modernen Zeitalter des Musiktheaters angelangt