Über das Theater kann man ja leider ganz versteckt die Doppel-CD in einer großen Box erwerben. Diese wurde mir binnen weniger Tage zugestellt. Ich habe die Show leider noch nicht sehen können, aber hoffe es in die neue Spielzeit ab Mai zu schaffen.
Das Booklet ist sehr aufwändig gestaltet und enthält viel zur sehr großen Cast aber leider keine Synopsis zur Story. Das ist ein wenig schade, aber dank diverser Berichte in den Medien konnte man sich die Lieder den zwei Handlungsstränge zuordnen. Nach dem zweiten Durchhören, für das man etwas Zeit (113min) einplanen sollte, hier nun ein kleines Fazit.
Wer eine Retrospektive von Ralph Siegel erwartet haben mag wird enttäuscht. Ich bin dankbar. Bis auf ganz wenige Zitate einzelner Harmonien und Notenlinien (u.a. Bianca Shomburgs ESC-Vorentscheidungstitel Zeit) hat er eine wunderbare Theatermusik mit Anleihen am Jazz, Schlager, Barmusik, Walzer, Revue und klassischen Musicalballaden geschrieben. Dazu eine Reihe an instrumentalen Stücken. Klar hört man Ralph Siegels Musiksprache heraus und das ist auch gut so. Das ist ja in der Oper und Operette ähnlich und genau darum schaut man sich ja Wagner, Strauss, Levay und Co. immer wieder gerne an.
Ich mag den Mut historische Stoffe mit deutschem Bezug in spannendes Musiktheater zu packen. Das bewundere ich seit langem schon an "Spotlight" mit ihren Werken. Nun hier Zeppelin mit Kompositionen von Ralph Siegel. Die Texte sind bisweilen
Highlights sind auf den 2 CDs mit 35 Titeln reichlich zu finden:
Ensemblenummern: Die Zeit der Seidenfärber, Die Hindenburg, Wir fahren nach Amerika, dazu ein sehr berührendes Kinderlied des kleinen Ferdinand mit Freunden "Schmetterling flieg zum Himmel", Willkommen auf der Hindenburg, Lake Hurst und Wo führt der Weg uns hin.
Hervorzuheben auch die starken Soli und Duette: Wiener Roulette (ich liebe den Dialekt), Isabella, If you loved me, Ich hab gelebt, Wo du bist, will ich sein.
Die teils fiktiven Gästen der Hindenburg die sich im Song "Willkommen auf der Hindenburg" vorstellen erinnert ein wenig an Titanic. Durch die Verknüpfung zu den USA stört es auch kaum das in einigen Titeln auf einmal eine Strophe englisch gesungen wird.
Die Cast singt mit Freude und einer einwandfreien Textverständlichkeit. Tanja Petrasek begeistert mit Ihrem Solo Wiener Roulette (incl. 80er Jahre Disco-Anleihe). Auch Matthias Edenborn hat man selten so stark und textverständlich incl. Berliner Dialekt erlebt. Auch seine Barnummer genial. Patrick Stanke liefert wie erwartet ab, aber genau die eher neuen und unbekannten Darsteller machen auch den Reiz aus. Tim Wilhelm (junger Zeppelin) sonst Sänger der Münchner Freiheit ebenso wie Stefanie Gröning als Isabella. Kevin Tarte und Uwe Kröger haben nur wenige Songs bzw. Sprechgesangsnummern. Sandy Mölling (No Angels) begeistert mit den berührenden Titeln im 2. Akt "Du hast mich nie geliebt" und "Lass uns einfach fliegen" im Duett mit Matthias Edenborn.
Die Musik wurde größtenteils programmiert und mit zusätzlichen Instrumenten in einzelnen Songs unterstützt. Das hört man ab und an stärker heraus, stört aber nur bedingt, da die Melodien wirklich toll sind. Die CD ist hervorragend produziert. Alles in allem bin ich nun noch gespannter bald die szenische Umsetzung der Musik live zu erleben.
Wie findet Ihr die Musik?