Ich dachte mir, ich mache einen neuen Thread auf, denn einen speziell für Berichte habe ich nicht gefunden (es sei denn ich bin blind).
Seit Samstag bin ich wieder zurück aus London. Ich hatte Glück, denn etwa eine halbe Stunde, nachdem ich durch den Sicherheitscheck am Flughafen bin, wurde das Terminal aufgrund eines verdächtigen Gepäckstücks evakuiert. Etwa 70 Leute haben den Flug verpasst, nachmittags wurde eine kontrollierte Sprengung durchgeführt (schlussendlich war es falscher Alarm).
Ich muss zugeben, das war mein erster richtig großer Musicalmarathon, davor waren es immer nur zwei, drei Shows. Dieses Mal waren es neun Vorstellungen an der Zahl.
Frozen
Wollte ich eigentlich wegen Samantha Barks sehen - die just an diesem Tag nicht gespielt hat. Zwar etwas schade, aber ich konnte es dann doch verkraften .
Dadurch, dass Schulferien in England waren, waren extrem viele kleine Elsas und ich kam mir vor wie im Kindertheater. Im Großen und Ganzen haben sich die kleinen allerdings recht ordentlich verhalten.
Frozen war das einzige Stück, für das ich reguläre Tickets gekauft habe, wenn auch nur ganz kurz davor.
Mir hat das Stück richtig gut gefallen, es gab - insbesondere bei "Let it go" einige Ohh- und Ahh-Momente. Die Darsteller waren durchweg erste Klasse und das Stück hat neben "Let it go" noch einige schöne Nummern, z. B. "Dangerous to dream" oder "Monster".
& Juliet
... mit Rush Tickets. Ganz klar mein Highlight der London-Reise, deswegen habe ich mir das direkt zwei Mal angeschaut.
Hier kannte ich nur die grobe Story ("Was wäre, wenn sich Julia sich nicht umgebracht hätte?").
Die Story ist cool, die Musik macht extrem gute Laune und die Cast ist durchweg spitze. Ich hatte ein Mal Miriam-Teak Lee als Juliet und das andere Mal Grace Mouat. Ich muss sagen, dass die Rolleninterpretation von Miriam mir deutlich besser gefallen hat. Sie stellt Juliet als Powerfrau da, während Grace eher etwas schüchterner auftritt. Zum Stück passte meiner Meinung nach die erste Version deutlich besser. Auch richtig gut gefallen haben mir Cassidy Janson und Alex Thomas-Smith.
Das Stück kann ich mir auch richtig gut in Deutschland vorstellen. Ja, es ist ein Jukebox-Musical, aber die Story an sich finde ich deutlich weniger hanebüchen als bei anderen Musical dieser Art.
Come from away
... mit Rush Tickets. Hat mir sehr gut gefallen. Ich kannte auch hier nur die ungefähre Story ("Ein Stück über eine Stadt in Kanada, die nach dem 11. September gestrandete Passagiere aufnimmt").
Dem Stück tut es gut, dass es keine Pause hat. Das habe ich ganz besonders gemerkt, da es in der zweiten Hälfte eine Unterbrechung gab, da Gemma Knight Jones nicht mehr weiterspielen konnte. Da wurde man dann doch etwas zurück in die Realität geholt. Zugegebenermaßen habe ich den ein oder anderen Ohrwurm erst nach Durchhören der CD entdeckt.
Anything goes
War eine ganz nette Unterhaltung und schön, ein großes, klassisches Orchester zu hören. Auch hier hatte ich tolle Rush Tickets.
Wicked
Das Stück an sich hat in dieser Inszenierung seinen Glanz nach wie vor nicht verloren, wobei ich sagen muss, dass an "meine" Elphaba und Glinda (Kerry Ellis und Dianne Pilkington) irgendwie niemand mehr rankommt. Laura Prick war solide als Elphaba, Sophie Evans als Glinda ebenso, aber ich mag es lieber, wenn Glinda noch aufgedrehter ist.
Hier hatte ich Front Row Seats, direkt über die Theaterseite gebucht.
Dear Evan Hansen
Habe mich sehr gefreut, dass es auch hier mit Rush Tickets geklappt hat, zumal das Stück erst letzte Woche in London wiedereröffnet wurde. Es ist irgendwie das "Spring Awakening" dieser Generation. Vom Musikstil hat es mich daran erinnert, aber auch an "Next to normal" und teilweise an "Greatest Showman". Ich finde, es ist ein sehr wichtiges und berührendes Stück, das aber trotzdem voller Hoffnung ist.
Get up, stand up
Uh nee, das fand ich einfach furchtbar. Es wurde mir von jemandem empfohlen, der bei "Anything Goes" neben mir saß und der es absolut klasse fand. Das konnte ich nicht nachvollziehen. Es war einfach nur laut und hat gescheppert, der erste Akt zog sich wie Kaugummi und ich habe mir ernsthaft überlegt, ob ich in der Pause gehen soll. Aber ich bin ja Schwabe und habe auch für den zweiten Akt gezahlt. Der war etwas kurzweiliger und das einzige Highlight (dafür aber auch wirklich mega gut!) war "No woman, no cry".
Ansonsten hätte ich mir lieber "Prince of Egypt" oder "Back to the future" anschauen sollen.
Cinderella
Hier habe ich bei der Lotterie gewonnen. Ich fand das Stück ganz nett, es hat ein paar schöne Melodien, aber irgendwie scheint Lloyd Webbers große Zeit vorbei zu sein. Das Gimmick am Anfang des zweiten Akts fand ich jedoch echt toll und unerwartet.
So, falls noch jemand was wissen will, gerne fragen!